Die Rettung kommt in letzter Minute

 

Nach langer Zeit der Ausichtslosigkeit kam nun überraschend die vermutliche Rettung in letzter Minute. Am Donnerstag, den 15. Mai 2008 bekam Günter Prehn einen Anruf. Es wollte sich jemand  das Pumpenhaus ansehen und er meinte er könne  den Elsterstausee in wenigen Tagen randvoll mit Wasser füllen.

Freitag, den 16. Mai 2008 traf sich Günter Prehn mit Klaus Alschner von der Leipziger Niederlassung der Hölschner Wasserbau GmbH. Schnell wurde klar das die veralteten Pumpen die Wassermenge die der Elsterstausee braucht nicht liefern können. Klaus Alschner von der Leipziger Niederlassung der Hölschner Wasserbau GmbH (http://www.hoelscher-wasserbau.de) bot an zusammen mit der Firma Autokranservice Köckeritz (http://www.kfz-service-koeckeritz.de) und der Lutz Duwe KG Pumpenservice (http://www.mietpumpen.com) den Elsterstausee mit dem Wasser der nahe gelegenen Elster zu füllen und das ganze auf eigene Kosten.

   

Samstag, den 17. Mai 2008 legten die Mitarbeiter der Lutz Duwe KG die ersten Rohre und schweißten diese zusammen. Die Rohre waren allerdings viel zu schwer um Sie von Hand zu bewegen. Deshalb brachte Holger Köckeritz einen großen Autokran, um die schweren Lasten zu bewegen. Der Chef selber bediente diesen.

Montag, den 19. Mai 2008 liefen bereits die ersten beiden Pumpen. Sie werden durch ein Dieselaggregat welches Strom erzeugt angetrieben.

Dienstag, den 20. Mai, 2 weitere Pumpen wurden eingeschaltet. Ab nun werden 4500 m³ pro Stunde in den Elsterstausee gepumpt.

Der Elsterstausee ist bedroht, wer kann HELFEN ?

Der Elsterstausee und die Tiere, die in und um ihn leben sind bedroht. Der Wasserstand des Sees sinkt seit dem 9 .Oktober 2007 um 1 bis 1,5 cm täglich. 5.000 Kubikmeter Wasser verschwinden pro Tag und fließen zum großen Teil wahrscheinlich in den tiefer liegenden Cospudener See. Ein weiteres Zupumpen bei diesen extremen Wasserverlusten übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der GAF (Gemeinschaft der Angler und Fischer e.V.). Die Pumpen wurden am 9.10.2007 abgestellt, bis das Leck lokalisiert und gedichtet ist. Dazu brauchen wir die Hilfe aller – vor allem aber die der Stadt Leipzig und der LMBV.

Die GAF ist der Pächter des Elsterstausees und hat den See von der Stadt Leipzig gepachtet. Die GAF muss neben der Pachtzahlung für alle Kosten die rund um den See und seinen technischen Anlagen auftreten aufkommen. Durch die Organisation von 1,- €-Job-Maßnahmen in guter Zusammenarbeit mit der ARGE Leipzig konnten die Wege rund um den Elsterstausee soweit gepflegt werden, dass Besucher hier heute wieder ungestört Ruhe und Entspannung finden können.

Oft wurde schon die Frage gestellt, wozu man einen Elsterstausee braucht, wenn doch in der Region mehrere große Tagebauseen entstanden sind und derzeitig noch entstehen .... eine Antwort darauf ist genau diese biologische Vielfalt – der Reichtum an Arten und Lebensräumen. Und diese Biodiversität gilt es nicht nur in fernen Regenwäldern oder in zutrittsverbotenen Nationalparkgebieten zu bewahren, sondern auch gerade hier, in zivilisatorisch extrem geprägten Landschaften.

Viele Menschen werden sich fragen, was ist das eigentlich - biologische Vielfalt. Und während man dies am Beispiel der Seenklassifizierung kurz darstellen kann – der tiefe oligotrophe Cospudener See (nährstoffarm mit Freiwasserzone) unterscheidet sich in seiner Limnologie (Gewässer-Biologie) extrem vom flachen, eutrophen Elsterstausee (nährstoffreich), macht sich selbst der Laie mit einem einfachen Spaziergang ein Bild davon. Grau- und Silberreiher zeigen wenig Scheu. Viele Enten- und Möwenarten sind problemlos ganz aus der Nähe bei ihrem aufgeregtem Treiben zu beobachten. Kormorane versammeln sich zur Jagd und zwei Nutriafamilien ziehen ihre Bahnen im Flachwasser. Wer sich etwas mehr Zeit nimmt, kann auch viele der über 20 Vogelarten vom Grünspecht bis Eisvogel im Umfeld der Wasserfläche entdecken. Und wer hat schon woanders regelmäßig einem Fischadler bei der Jagd zuschauen können?

Aber die Vielfalt äußert sich auch anders: Die neuen Tagebauseen wetteifern mit Konzepten zur touristischen Nutzung – Strandpromenaden, Sportboothäfen, Segel- und Fahrgastschiffe, ausgebaute Rundwege für Inliner und Biker für die nun schon eine Beleuchtung gefordert wird. Kein solches Konzept zu haben ist schon fast wieder ein Konzept für den Elsterstausee! Hier können Tiere und vor allem Menschen Rückzugsmöglichkeiten finden.

Das größte Problem ist der Wasserverlust des Sees. Im Jahre 2005 musste der Wasserstand erheblich gesenkt werden da der Ablauf des Elsterstausees – ein Bronzeplattenschieber aus dem Entstehungsjahr 1935 völlig defekt war. Der Schiebermechanismus, der den Abfluss zurück in die Elster regelte, schloss sich nicht mehr. Wir glaubten durch die Reparatur den Grund des ständigen Wasserverlustes von 1 bis 1,5 cm täglich gefunden und behoben zu haben.

Dies war jedoch wie sich 2007 herausstellte nicht der einzige Grund des enormen Wasserverlustes. Bereits im Frühjahr wurde ein starker punktueller Zufluss von Wasser am Ostufer des nahe liegenden Cospudener Sees festgestellt. Wahrscheinlich hat sich im kieshaltigen Untergrund eine Wasserader zwischen Elsterstausee und Cospudener See gebildet. An dieser Stelle liegen die beiden Seen nur ca. 200 m auseinander. Der Höhenunterschied beider Seen beträgt ca. 6 Meter und das auf 200 m Länge. Das Wasser kann problemlos vom 6 Meter höheren Elsterstausee durch die kieshaltigen Schichten zum Cospudener See fließen. Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers an der Austrittsstelle ist nahezu identisch mit der des Stauseewassers. Grundwasser und Wasser aus dem Cospudener See unterscheiden sich dagegen deutlich von diesen Werten.

Der Elsterstausee wurde 1933 als Reinigungsbecken der Elster angelegt. Damals wurde das Wasser der Elster über den Mühlgraben in den Elsterstausee und anschließend wieder in die Elster geleitet. Damit hatte man einen partiellen Hochwasserschutz und ein Abfangbecken für Sedimente, geschaffen. Nach der Erschließung durch die Braunkohle im Süden von Leipzig in den 70er Jahren wurde der Mühlgraben entfernt und die Elster weiträumig umgelegt. Dabei wurde auch das Niveau der Elster mit dem Einbau von Stufen geändert. Ein Durchfluss des Elsterwassers war nun nicht mehr möglich. Der Stausee hatte dadurch keinen natürlichen Zugang mehr.

Da der Elsterstausee sich als Naherholungsgebiet bereits etabliert und eine große Bedeutung für die Fischversorgung der damaligen DDR hatte, wurde ein Pumpenhaus gebaut um den Wasserstand des Sees auf ein normales Niveau zu bringen. Der See wurde so dringend als Speisefischproduktionsstätte genutzt und auch gebraucht, dass im Zusammenhang mit der Verkleinerung des Sees damals der Horstsee in Wermsdorf ausgebaut wurde. Der Erhalt des Stausees als Kulturgut und auch als fischereilichen Möglichkeiten für unsere Nachkommen ist bisher wenig beachtet worden. Angesichts immer knapper werdender Ressourcen ist die Aquakultur weltweit einer der am stärksten wachsenden Wirtschaftszweige. Im Elsterstausee wächst sozusagen „Ökofisch“ direkt vor der Haustür einer Großstadt heran, der bei den bisherige Fischerfesten reißenden Absatz fand.

Ausblicke .......
Der Aufwand die zu lokalisierende Stelle im See abzudichten ist aus unserer Sicht sicher nicht so groß, wie der „Austausch“ des Nordstrandes am Cospudener See – möglicherweise viel geringer.
Bei dem für die Zukunft anvisierten Umbau der Hartmannsdorfer Gefällestufe in der Weißen Elster kann aus unserer Sicht der Bau einer Freispiegelleitung zum Elsterstausee mit eingeplant werden. Aufgrund der Wasserspiegelhöhen wäre damit zwar nicht der totale Vollstau des Sees möglich – aber der die vollflächige Bespannung und damit der Erhalt des Gewässers im freien Zulauf. Ein vergleichsweise kleiner Ausgleich für einen in Europa einmalig zuasphaltierten Fluss?